Schicksale
Seit gut zwei Jahren bin ich alleinÂerziehende Mutter von zwei kleiÂnen Kindern. Nach der Trennung von meinem Mann machte ich mir große Sorgen, ob ich den UnterÂhalt für mich und meine Kinder bestreiten könnte, doch diese SorÂgen waren unbegründet. Ich bin selbstständig und arbeite als freiÂberufliche Lektorin von zu Hause aus. Die Auftragslage war sehr gut und ich konnte ohne Probleme daÂvon leben.
In den letzten Wochen wurde jeÂdoch alles zunehmend schwieriÂger. Es kommen zwar immer noch Aufträge rein, jedoch beunruhigen mich die steigenden Kosten zuÂnehmend. Zum einen sind da die deutlich gestiegenen Spritpreise. Ich wohne auf dem Land und bin auf ein Auto angewiesen. Als Nächstes kommen die ständig anÂsteigenden Lebensmittelkosten. Früher lag ich bei meinen EinkäuÂfen immer unter 100 Euro und hatte damit ausreichend für mich und meine Kinder zur Verfügung. Inzwischen liege ich bei den EinÂkäufen jedoch weit über 100 Euro und ich weiß nicht, wie weit die Preise noch steigen werden.
Anfang des Jahres kam mein VerÂmieter auf mich zu und meinte, er müsse jetzt leider die NebenkosÂten erhöhen. Ich habe Gasheizung und zahle inzwischen doppelt so viel für die Nebenkosten als zuvor. Meine Kinder will ich jedoch auf keinen Fall frieren lassen. Tja, und vor ein paar Tagen kam schließÂlich noch ein Brief meines StromÂanbieters, dass ich ab jetzt doppelt so hohe monatliche AbschlagsÂzahlungen überweisen soll. Und das, obwohl ich mit meinen bisheÂrigen Abschlagszahlungen gut ausgekommen bin.
Das alles führt dazu, dass ich noch mehr Aufträge annehmen muss, um die höheren Kosten irgendwie bewältigen zu können. Dies beÂdeutet auch, dass ich insgesamt weniger Zeit für meine Kinder habe. Und irgendwann werde ich allgemein zeitlich an meine GrenÂzen stoßen. Denn, wenn es mit den Preissteigerungen so weiterÂgeht, werde ich eines Tages gar nicht mehr so viel arbeiten könÂnen, wie es eigentlich notwendig wäre, um all die angestiegenen Kosten tragen zu können.