(Perspektivwechsel)
Ich denke, dass ich etwas sehr Missverstandenes und auch MissÂbrauchtes bin. Manche meinen, ich hätte mit Auge um Auge, Zahn um Zahn oder mit Strafe und GeÂwalt zu tun. Andere wiederum stellen sich vor, dass ich etwas mit dem Rechtssystem zu tun habe. Die Antwort lautet in all diesen Fällen ganz klar „Nein“. Ich will nur für einen Interessenausgleich sorgen, sodass jeder einen gerechÂten Anteil seiner Interessen realiÂsieren kann, ohne dadurch seine Mitmenschen zu sehr einzuÂschränken. Es geht um das feine Austarieren von Interessen, um die Machbarkeit ihrer UmsetÂzung sowie um die daraus resulÂtierenden Folgen für andere. Es geht um ein Abwägen, aber auch Verhandeln bzw. manchmal daÂrum, eine gute und ausgewogene Entscheidung zu erstreiten. Das Bild der Justitia gefällt mir nicht besonders. Die Waage ist gut, die verbundenen Augen und das Schwert symbolisieren aber eher das Nicht-sehen-wollen, vor alÂlem der dahinterstehenden GeÂwalt. Aber das alles hat mit mir nichts zu tun.
Viele verwechseln das Recht oder besser das Rechtssystem eiÂnes Staates mit mir, der GerechÂtigkeit. Das Rechtssystem ist dafür da, den Umgang miteinander zu regeln, aber auch verbindliche Vorgaben festzulegen, was wir zu tun und zu lassen haben. Durch die Macht, allgemeingültige VorÂgaben und Verbote zu erlassen, wird es von machtinteressierten Kreisen angestrebt, ihren Einfluss darauf zu erhalten. Deshalb werÂden immer mehr Gesetze nicht mehr von Fachleuten im Sinne der Bürger geschrieben, sondern sie werden meist von Lobbygruppen vorformuliert und dann nahezu unverändert als Gesetzestexte übernommen. Oftmals verbirgt sich dahinter auch Korruption, was aber nie offen ausgesprochen wird. Der Rechtsstaat wird ebenso nicht selten dazu missbraucht, ofÂfizielle Narrative zu verteidigen. So werden z. B. Gesetze zur inoffiÂziellen Zensur verfasst, die einfach von staatlichen Organisationen, was gesetzeswidrig wäre, auf priÂvate Organisationen übertragen werden, was erlaubt ist. Auf diese Weise werden dann kritische und unbequeme Bürger mit fadenÂscheinigen Gründen eingeschüchÂtert oder festgenommen. Alleine in den letzten 3 Jahren gab es aus diesen Gründen zahlreiche HausÂdurchsuchungen. Der Gründer der „Querdenken-Bewegung“, Michael Ballweg, sitzt illegalerÂweise bereits seit über einem halÂben Jahr in Untersuchungshaft, ohne, dass bis heute ausreichend Beweise für eine VerfahrenseröffÂnung vorliegen. Auch der kritische Journalist Oliver Janich wurde auf den Philippinen offensichtlich aufgrund falscher Behauptungen deutscher Justizbehörden über ein halbes Jahr unter menschenÂunwürdigen Bedingungen festgeÂsetzt.
All das hat mit mir als GerechtigÂkeit nichts mehr zu tun. Hier werde ich missbraucht, um ein korruptes System zu schützen, das in einem Maße die UngerechtigÂkeit fördert, wie es wohl noch nie in der Geschichte vorgekommen ist. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich als Gerechtigkeit jemals durchsetzen kann – ich glaube nicht. Aber die Geschichte hat mich gelehrt, dass alles in gewisÂsen Zyklen verläuft. Wenn die UnÂgerechtigkeit zu groß wird, wird eine Gegenbewegung entstehen, die sich wieder in meine Richtung bewegen wird. Das wird aber erst dann geschehen, wenn die MenÂschen anfangen, diese UngerechÂtigkeit als solche wahrzunehmen.
Mich ernst zu nehmen und zu verÂstehen, ist ein immerwährender Lernprozess, der nie zu Ende ist. Wer sich darauf einlässt, wird eiÂnen sehr großen ErkenntnisgeÂwinn haben und stets in seiner Mitte sein.