Am 14.10.2022, um 19:00 Uhr werden die rund 100 Besucher der Steinhilbener Augstberghalle mit fehlenden Stühlen versorgt und parallel dazu von Dr.-Ing. Stephan Rudolph zu einem voller Spannung erwarteten Vortrag begrüßt.
Dr. Rudolph – seines Zeichens in leitender Funktion am Institut für Flugzeugbau (Universität Stuttgart) tätig – eröffnet die Veranstaltung mit der Bekanntgabe einer kürzlich getroffenen politischen Entscheidung für seinen Heimatort:
Steinhilben soll künftig von zahlreichen Windrädern umgeben werden und das ganz ohne die Einhaltung der gesetzlich verankerten Abstandsregelungen jener Wald- und Wiesenpropeller zueinander oder zu angrenzenden Wohnanlagen.
Ein politischer Entschluss, der hinter verschlossenen Türen getroffen worden und erst nach der gesetzlichen Frist für ein Bürger-Begehren ans Tageslicht getreten sei. Schnell wird klar, hier sind zum Großteil künftig Betroffene versammelt.
Dr. Rudolph begrüßt den Referenten des Abends, Michael Thorwart, Professor für theoretische Physik an der Universität in Hamburg. Dieser verweist zunächst auf einen Artikel der BILD-Zeitung von Februar 2007: „Wir haben nur noch 13 Jahre, um die Erde zu retten“.
Nun wird auch mir bewusst, dass ich gerade einer post-apokalyptischen Veranstaltung beiwohne. Der hansestädtische Professor, der seine Jugendzeit auf der schwäbischen Alb verbracht hat, präsentiert daraufhin die aktuellste Aussage der bisher gern zitierten Klima-Retterin Greta Thunberg, dass die Abschaltung der deutschen AKW (Atomkraftwerke) ein Fehler sei5 und steuert nach diesen Auflockerungen in die beiden großen Themen seines Vortrags:
Vom Scheitern einer noblen Idee
Erneuerbare Energien und die zwei unlösbaren Probleme der Energiedichte und der damit verbundenen Versorgungssicherheit
Nachhaltige Lösung
Anhand eines praktischen Beispiels führt er das Publikum in die oberflächliche Physik ein, um im Anschluss folgende Brennwert-Tabelle6 zu präsentieren.
Wasserkraft | 0,001 MJ/kg |
Windkraft | 0,46 MJ/kg |
Biomasse (mit Fotovoltaik) | 4 MJ/kg |
Braunkohle | 11 MJ/kg |
Brennholz | 17 MJ/kg |
Steinkohle | 34 MJ/kg |
Öl | 43 MJ/kg |
Gas | 50 MJ/kg |
Kernkraft | 640.000 MJ/kg |
Der inhaltliche Weg des Abends dürfte sich hier bereits andeuten. Weitere errechnete Angaben zeigten auf, dass der Weg der Energiewende nur theoretisch möglich sei, und selbst bei 100%iger Abdeckung immer Gasenergie als Backup nötig sein würde. Allein der aktuelle Durchschnittsverbrauch der Bundesrepublik liege bei etwa 525 Terawattstunden und hierbei ist die angestrebte E-Mobilität noch nicht mit einberechnet. Nur ein Viertel der dafür nötigen 120.000 Windräder sei bisher auf dem Gebiet der BRD verteilt. Die fragwürdige Regelung des Überstroms in besonders sonnigen oder windigen Zeiten lag dem Professor sehr am Herzen.
Ein bemerkenswertes Nebengeschäft
Diese Regelung funktioniere in etwa wie folgt: In den Zeiten, da die BRD mehr Strom produziere als nötig, „verkaufe“ sie diesen ins Ausland – vorzugsweise nach Frankreich. Für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass auch Frankreich (als direkter Nachbarstaat) zur gleichen Zeit sehr viel Sonne und Wind habe und den Strom nicht benötige – ihn aber dennoch nehme – zahle der Lieferant BRD eine vereinbarte und mengenabhängige Summe an den Abnehmer Frankreich.
Dieses merkwürdige Konstrukt führte im März 2019 zu dem traurigen Rekord einer 1,9 Milliarden-Euro-Zahlung an den französischen Nachbarn, dafür, dass er den deutschen Strom abgenommen hatte.
Es handle sich bei diesem Engpassmanagement um eine Verschwendung von Milliarden der deutschen Steuerzahler (Anm. Autor: und ihrer Nachkommen bis ins dritte und vierte Glied).
Aktuelle und künftige wirtschaftliche Folgen
Wie aus nahezu täglichen Pressemitteilungen hervorgeht (und bereits im Seehofer’schen Strategie-Papier „Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen“ prophetisch-mathematisch argumentiert worden war), steht dem Land eine starke Insolvenzwelle bevor, die in dem einen oder anderen Fall noch durch ausgedünnte Produktion und Kurzarbeit aufgeschoben werden kann. Die Seite https://www.akademie-berg-strasse.de/deindustrialisierung verfolgt die Meldungen zu diesen Vorgängen sehr akribisch und ein regelmäßiges Wissens-Update lohnt sich. Verlagerung der Firmenstandorte ins Ausland und kein „NOKIA-like“-Lockruf mehr, den Hauptstandort ins beste Deutschland aller Zeiten zu verlegen, können als sichere Weiterentwicklung der Situation betrachtet werden. Für den einzelnen Bürger des Landes zeichnen sich explodierende Nebenkosten ab – eine weitverbreitete Verschuldung des jeweiligen Verbrauchers steht somit direkt vor der Tür. Gut zu wissen, dass es sich – „habeckisch“ ausgedrückt – nicht um die Verarmung und Abhängigmachung der Bürger handeln kann, sondern lediglich um die Verringerung ihres Hab und Gutes und die Minimierung ihrer Unabhängigkeit.
Überraschende Entwicklung?
Dies sei keineswegs eine Überraschung, behauptet Thorwart. Zwischen 2015 und 2020 sei ein massiver Investitionsrückgang an Gas- und Ölfeldern sichtbar gewesen, der aufgrund des „Grünen Drucks“ hervorgerufen worden sei. Hauptwaffe des Öko-Denunziantentums seien die regelmäßigen Veröffentlichungen der Investoren gewesen, welche dann schlagartig „finanzielle Staudämme“ errichtet und neue Kanäle für ihre Finanzströme entwickelt hätten. Somit sei auch der Anstieg der Energiekosten für das Jahr 2021 – lange vor dem russischen Angriff auf das Gebiet der Ukraine – nicht mehr vollkommen unerklärlich.
Zusammenfassung und Lösung
Zusammenfassend lässt Thorwart kaum ein gutes Haar an den erneuerbaren Energien und er soll dafür in der Fragerunde auch eine links-grün-ideologisch-religiöse Quittung bekommen, in Form eines Energiewissenschaftlers, der sein stärkstes Argument in fünfminütiger Dauerschleife vorbringt. Der etwa dreißigjährige Mann beteuert immer wieder, obwohl er all die offiziellen Statistiken gesehen hat: „Das stimmt nicht!“ Thorwart denkt laut im Dialog mit ihm und jeder im Raum kann das auch kognitiv nachvollziehen. Doch der Wissenschaftler erwidert darauf jeweils ein standhaftes „Das stimmt auch nicht!“
Thorwart hält daran fest – und seine veröffentlichten Zahlen geben ihm Recht – die Energiewende ist gescheitert. Zu teuer, zu platzraubend, zu unsicher und zu leistungsschwach. Auch die Lösungsansätze der Kohlekommission 2019 – noch mehr erneuerbare Energien und Kohle reduzieren – erscheinen ihm zu wenig durchdacht.
Seine Lösung – und ich wage zu sagen, dass er diese höchstwahrscheinlich als dauerhafte Lösung ansieht – lautet eindeutig Kernenergie der Generation IV, eine Lösung, in die übrigens auch der EDV-, Viren- und Impfexperte Bill Gates stark investiert. (https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/bill-gates-baut-atomkraftwerk-um-klima-schuetzen-588040) Thorwart stellt in etwa 15 Minuten seines 90-minütigen Vortrags den DUAL-FLUID-Reaktor vor7, der von einer deutschen Firma entwickelt wird und in etwa 2 Jahren fertiggestellt sein soll.
Jener soll für eine lange Zeit der neue Energieversorger werden und alle vier Auflagen der vierten Generation erfüllen:
Inhärente Sicherheit – stellt sich bei Nullstrom selbst ab.
Militärisch uninteressant – Anreicherung zur Herstellung atomarer Waffen höchst aufwendig und kostspielig.
Entsorgung gewährleistet – 96 % des Materials für Energieerzeugung und die übrigen 4 % „zerfallen“ nach etwa 300 Jahren zu Edelmetallen.
Hohe Wirtschaftlichkeit – ergibt sich bereits aus den ersten drei Punkten; hinzu kämen die Bereitstellungskosten von nur 0,06 € für eine KW/h Strom.
Das absolute Highlight sei, dass der momentane Atommüll, der auch in Deutschland lagert, von dieser Apparatur verarbeitet werden könne. Ein Traum für AKW-Freunde bahnt sich somit an.
Sein Fazit
Thorwart sieht in den politischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte, dass über das Druckmittel der Energieversorgung (wie von Murray Bookchin beschrieben) in Wirklichkeit ein Umbau der Gesellschaft herbeigeführt werden soll, ein Systemwechsel oder auch eine große Transformation. (Anm. des Autors: nicht oder gerade doch zu „verwechseln“ mit einem Great Reset?). Als diesbezüglich lohnenswerten Vortrag weist er auf den folgenden Link hin: https://www.youtube.com/watch?v=575kzHyJT9g.
Er selbst arbeite an der Lösung mit und biete den Herstellern sein Wissen der Physik und seine Anmerkungen an.
Kommentar
Ein guter Indikator für wirklich wertvolles Schaffen ist für mich, ob diesem Schaffen von den Mächtigen dieser Welt – wo immer möglich – große Steine in den Weg gelegt werden. Somit frage ich Thorwart in der Fragerunde, ob er dies so erlebe. Seine Antwort: „Ich als unabhängiger und freier Wissenschaftler erfahre das nicht, die Hersteller allerdings massiv“. Ein guter Grund, die Entwicklung des neuartigen Reaktors weiterhin zu verfolgen. Diese wurde vor Kurzem nach Kanada verlegt und ist dort gerade durch größtmögliche Auflagen der Machtzentren zum hoffentlich nur vorübergehenden Teilstillstand gekommen.
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